Wie erzähle ich besonders anschaulich?

In der Klasse 8b haben wir den Schwerpunkt auf eine Vielzahl von Sinneseindrücken gelegt, welche den Lesern das Gefühl vermitteln sollen, ganz nah am Geschehen zu sein. In einer Stunde hatten wir dazu eine Sequenz von drei Hörbeispielen gehört, bei denen auf starken Regen ein Gewitter und schließlich morgendliches Vogelgezwitscher folgte.
Dies sind zwei sehr unterschiedliche Texte aus der Klasse dazu:

Text A: „Heimkehr“ (Clara)

Es ist 20.30 Uhr und ich steige aus dem Bus. Vor mir liegt ein langer Heimweg. Um mich herum ist es kalt und dämmrig. Der Regen prasselt auf meine Kapuze und der Donner gibt dem Ganzen eine gruselige Atmosphäre. Ich hole meine Kopfhörer raus und mache mir meine Lieblingsplaylist an. Dabei merke ich nicht, wie sich mir eine dunkle Gestalt von hinten nähert. Ich denke, etwas gehört zu haben, und drehe mich um, doch es ist zu dunkel, um noch etwas zu sehen. Trotzdem ist da dieses Gefühl, dass ich nicht allein bin. Ich gehe weiter und schaue immer wieder hinter mich, aber ich kann niemanden sehen. Nach etwa fünf Minuten komme ich an dem kleinen Park vorbei, der an den örtlichen Wald grenzt. Währenddessen hat es auch noch angefangen zu blitzen. Dann höre ich ein leises Knacksen hinter mir. Ich will mich umdrehen, da wird mir schon ein Leinentuch mit irgendeiner seltsam riechenden Flüssigkeit aufs Gesicht gedrückt. Bewusstlos sinke ich zu Boden. Ich spüre noch, wie ich aufgehoben werde, doch dann bin ich komplett weg.

Langsam komme ich wieder zu mir. Unter mir spüre ich das feuchte Herbstlaub, das ich sonst so liebe. Mein Kopf pocht wie verrückt, doch da ist noch ein anderer Schmerz. Ein Schmerz, den ich vorher noch nie gespürt habe. Er kommt von meinem Bauch. Langsam bewege ich meine Hand zu der Stelle. Ich spüre, wie mir etwas Warmes die Hüfte runterfließt. Ich versuche mich aufzurichten, aber ich bin zu schwach.

Ich lausche auf. Leises Geraschel von Blättern und immer lauter werdende Schritte. Das ist meine Rettung! Ich rollte mich leicht zur Seite, um besser sehen zu können, doch bevor ich realisieren kann, was geschieht, wird mir etwas mit voller Wucht auf den Kopf geschlagen. Eine kleine Blutlache bildet sich um meinen Kopf und ich schließe endgültig die Augen.

Text B: „Sommergewitter“ (Laura)

An einem schönen Morgen wurde ich mit Vogelgezwitscher geweckt. Das Erste, was ich machte, war, dass ich auf mein Handy geschaut habe, es war 8:47 Uhr. Es waren schon 28 Grad draußen, obwohl es noch sehr früh war.
Ich hatte überlegt, Freya anzurufen und sie zu fragen, ob wir zusammen ins Freibad gehen, deshalb habe ich das getan und gefragt, ob sie Lust hat, und sie meinte, dass sie kann, und ich habe mich riesig gefreut und bin direkt aufgestanden. Freya und ich wollten uns um 11:45 Uhr treffen. Ich bin ins Bad gegangen und habe mich fertig gemacht und angezogen. Draußen war immer noch sehr schönes Wetter, die Sonne schien und der Himmel war blau, ohne eine einzige Wolke. Mittlerweile war es 10:25 Uhr und ich war noch etwas am Handy. Plötzlich kam meine Mutter rein und hat mir Frühstück gebracht, Müsli, ich liebe Müsli! Sie fragte, was ich heute mache, und ich meinte, dass ich mit Freya ins Freibad gehe. Sie sagte, dass es in Ordnung sei, und ging wieder raus.
Ich habe meine Tasche gepackt und mich auf den Weg zum Bus gemacht. Um 11:30 bin ich in Neuwied angekommen und zu Freya gegangen. Als ich dann kurz vor ihrem Haus war, habe ich Freya schon draußen stehen sehen mit ihrer Mutter, sie haben auf mich gewartet. Ich habe mich ins Auto gesetzt, und wir sind losgefahren. Die Familie von Freya hat vor kurzem einen neuen Familien-Van gekauft, deshalb hat er noch neu gerochen. Freyas Mutter machte laute Musik an und Freya fing plötzlich an zu singen, es war eine sehr lustige Autofahrt.
Um 12:15 Uhr sind wir dann im Rengsdorfer Freibad angekommen. Als wir an der Kasse unsere Tickets kauften, hat es schon nach Pommes und leckerem Eis gerochen. Als wir dann drinnen waren, haben wir uns erstmal einen schattigen Platz gesucht. Nach langer Zeit haben wir einen schönen großen Baum gefunden, wo wir dann unsere Handtücher hinlegten und unsere Taschen abstellten. Wir sind uns als allererstes umziehen gegangen. Nach kurzer Zeit waren wir fertig und sind zu den Sprungtürmen gegangen. Eine Weile verging, und wir lagen auf unseren Handtüchern und überall waren Kinder, die rumgeschrien haben, und man hat das Wasser platschen gehört, wenn jemand ins Wasser gesprungen ist. Auf einmal zogen große graue Wolken auf, aber Freya und ich haben uns nichts dabei gedacht und sind wieder ins Wasser gegangen. Dann fing es an stark zu regnen und ein Gewitter zog auf, man konnte von Weitem schon Blitze sehen und Donner hören. Freya und ich rannten zu unseren Sachen und packten schnell alles ein. Freya rief schnell ihre Mutter an und sie machte sich direkt auf den Weg, um uns abzuholen.
Innerhalb von 15 Minuten war Freyas Mutter dann da und wir stiegen ins Auto ein. Sie hat mich dann nach Hause gefahren und ich war so müde, dass ich direkt in mein Zimmer bin und mich in mein Bett eingekuschelt habe und einschlief. Ich bin dann aber so gegen 2:17 wieder aufgewacht, draußen stürmte es immer noch und ich konnte den Regen auf meinem Dach prasseln hören, und es war noch sehr stark am Blitzen. Ich fing an zu zählen, wie weit der Blitz entfernt ist “ 1… 2…. 3…” 25 Sekunden war er entfernt. Ich konnte nicht mehr einschlafen und deshalb holte ich mir ein Buch mit dem Titel „Das magische Baumhaus“. Beim Lesen hörte ich immer noch den Regen und den Sturm von draußen und konnte mich nicht auf das Buch konzentrieren, deshalb habe ich mir meine Airpods geholt und mein Lieblingslied gehört. Mir fielen langsam die Augen zu und ich bin wieder eingeschlafen.
Am nächsten Morgen war wieder blauer Himmel ohne eine einzige Wolke und die Vögel zwitscherten wieder fröhlich herum, ich hatte mich fertig für die Schule gemacht und ging los. In der Schule erzählten Freya und ich allen von unserem schönen Tag mit dem Sommergewitter.

Frau Dietze (8b)