Exkursion zum Biotechnikum-Bus

Der dynamische Tim Fechtner löst schließlich die Spannung und auch der letzte müde Kandidat unter den Schüler/innen erwacht zu neuem Leben.

Tim steigt mit Allgemeinem über BioTechnologie ein und fordert uns auf, Assoziationen mit eben jenem Begriff in den Raum zu werfen.

Noch etwas schüchtern ertönen Begriffe wie „Mikroskop“ und „Vaterschaftstest“.

Biotechnologie, so Tim, sei „angewandtes biologisches Wissen im Prozess“, etwa wie Waschmittel oder synthetisiertes Insulin, Dinge, die aufgrund von biologischem Wissen in technische Vorgänge und letzendlich in den Alltag integriert werden konnten.

Tim frischt daraufhin das Wissen seiner gespannten Zuhörer über Struktur und Funktion der DNA auf, was sich für den weiteren Verlauf des Besuchs im deutschlandweit tourenden mobilen Labor noch als wichtige Grundlage herausstellen sollte.

Tim gestaltet das Eintauchen in die Materie spannend und anschaulich – mit integrierten Fragen an alle Schüler und Schülerinnen.

Mit dem gefestigten Grundwissen geht es nun wieder ins Erdgeschoss, wo sich alle mit der nötigen Schutzkleidung, sprich Laborkitteln, ausstatten.

Gebildet werden Gruppen von 2-3 Schülern, die sich an zehn Arbeitsplätzen verteilen und sich nach einer kleinen Sicherheitseinweisung mit den Instrumenten des Laboralltags vertraut machen.

So hatte jeder schon mal eine Pipette in der Hand, mit der man auf den Makroliter exakt arbeiten kann, als es mit dem eigentlichen Praxisteil losgeht.

Die gesamte Exkursion steht unter dem Thema „CSI:DNA-Profiling“, was nicht weniger beeindruckend umgesetzt wird, als es klingen mag:

Es wird die eigenen DNA extrahiert.

Dafür schabt sich je ein Schüler pro Gruppe mit einem Wattestäbchen entlang der Wangeninnenseite Mundschleimhautzellen ab.

Nun werden in einzelnen Schritten Stoffe wie Bindungspuffer und Proteinase K-Lösung zu dem Wattebausch mit den anhaftenden Zellen im S.T.E.T.-Gefäß gegeben.

Es wird erhitzt und zentrifugiert, meist gemäß des Versuchsprotokolls –

somit werden nach und nach die Teile der Zellmembran und Proteine zerstört, die der Freilegung der puren DNA noch im Wege stehen.

Vor jedem Arbeitsschritt erarbeitet sich das Kollektiv des Werner-Heisenberg-Gymnasiums unter der Anleitung des Naturwissenschaftlers Tim das Verständnis für die darauffolgende Handlung.

Durch das Zeigen handlicher Modelle von Zellen oder das spontane Verwenden eines Haargummis zur Verbildlichung von DNA-Vorgängen sind auch hier erneut der Biotechnologe und die Schüler/innen mit viel Engagement und Spaß dabei.

Höchst anschauliche Darstellungen von Zellvorgängen mit Schülern in der Besetzung von einzelnen Molekülen vermitteln das so weitreichende Wissen Tim Fechtners verständlich.

Nachdem das Erbgut durch die Zugabe von Alkohol in Form von Isopropanol vom Wasser gelöst und von den übrigen Zellkomponenten und Salzen freigespült wird, wird es von dem Filter gelöst und liegt so schließlich als reiner DNA-Strang vor.

Um diese Arbeit verrichten zu können, dürfen die vorübergehenden Laboranten durchgehend Gebrauch vom hochwertigen Inventar des BioTechnikum-Busses machen, was den Spaß vergrößert und die Durchführung erleichtert.

Eine kurze Pause wird vielseitig genutzt und bald darauf finden sich alle wieder im Obergeschoss ein, um den weiteren Verlauf der DNA-Replikation zu besprechen, der nun maschinell durchgeführt wird.

Mithilfe einer Präsentation und der zuvor so ausgiebig bestaunten Magnettafel wird der Vorgang theoretisch durchgeführt.

Die Replikation dient der Vervielfältigung des individuellen „genetischen Fingerabdrucks“, denn nur so kann ein bestimmter Abschnitt analysiert werden.

Schließlich können sich die Gruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit ansehen.

Auf einem Monitor sind alle Graphen der Replikation dargestellt.

Je gerader die Anfangsphase verläuft, desto sauberer wurde gearbeitet und je steiler der Graph ansteigt, desto schneller konnte DNA repliziert werden.

So kann schnell die Kleingruppe ermittelt werden, die die beste Durchführung vollbracht hat. Ein kleiner Preis dafür ist ein Töpfchen mit Sonnenblumen.

Fast rennt die Zeit fort.

Ein wenig überrumpelnd ist es also doch, als die Werner-Heisenberg-Schüler/innen und -Lehrerinnen das mobile Labor verlassen und erneut unter grauen Himmel treten, einige mit einem kleinen Gefäß in der Hand, in dem sich ihre eigene extrahierte DNA befindet.

Insgesamt bleibt der Ausflug als eine vielseitig bereichernde und interessante Erinnerung zurück und während es die wehmütigen Rückblicke der ein oder anderen ehemaligen Laborantin weckte, ließ es Andere die eigene Begeisterung daran entdecken, im Labor zu arbeiten, zu schaffen und zu staunen.

Anne Mock, Paula van Well